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Implantat


Künstliche, im Kieferknochen eingesetzte Zahnwurzel. Sie wächst dort an und kann dann einen festen oder auch einen herausnehmbaren Zahnersatz tragen. Der künstliche Zahn wird im Kieferknochen stabil verankert und fühlt sich an wie ein echter Zahn. Man nutzt heute Materialien, die besonders stabil sind, gleichzeitig aber auch besonders gut einheilen, weil sie vom Körper nicht als fremd empfunden werden, und hat damit guten Erfolg.

Implantate bestehen aus drei Teilen. Der eigentliche Implantatkörper ist zwischen 8 und 16 Millimeter lang. Er wird in den Kieferknochen geschraubt und wächst dort fest. Er besteht in aller Regel aus dem chemisch sehr stabilen Leichtmetall Titan, das auch etwa für künstliche Hüftgelenke sowie in der Raumfahrt verwendet wird. In diese künstliche Zahnwurzel schraubt man dann einen Pfosten, ebenfalls aus Titan oder bisweilen aus einer speziellen Keramik. Dieser Pfosten wiederum trägt die Suprakonstruktion. Das kann eine Krone sein, eine Brücke oder auch eine Teilprothese. In der Regel besteht sie aus einem Metallkern und einer Hülle aus Keramik, deren Farbe derjenigen der anderen Zähne möglichst angenähert ist. Die Suprakonstruktion wird auf dem Pfosten aufgeschraubt oder – heute häufiger – mit Zahnzement dauerhaft befestigt.

Vor- und Nachteil eines Implantats

Im Vergleich etwa zu herausnehmbaren Prothesen oder auch Brücken stellen Implantate eine weitaus angenehmere Alternative dar. Sie vermitteln ein festes Beißgefühl ähnlich wie eigene Zähne und sind auch von außen nicht als künstlich zu erkennen. Zudem bildet sich der Kieferknochen an den Implantaten im Gegensatz zu anderen Versorgungen nicht zurück, denn sie üben regelmäßigen Druck auf ihn aus. Und anders als bei einer Brücke ist es nicht nötig, die Nachbarzähne zu beschleifen. Freilich haben sie auch einige Nachteile. So fühlen sie sich etwas starrer an als eigene Zähne, denn die Implantatkörper sitzen fest im Kieferknochen, während natürliche Zähne mit feinen Fäden im Zahnbett befestigt und daher etwas nachgiebiger sind. Implantate reagieren daher auch auf Fehlbelastungen recht empfindlich, daher muss der Zahnarzt sehr genau den Biss prüfen. Außerdem sind Implantate recht teuer und ihr Einsetzen erfordert eine oder meist mehrere Operationen.

Nicht jeder Patient und jede Stelle im Kiefer sind für Implantate geeignet – wenn der Knochen zum Beispiel zu dünn oder brüchig ist, würde es nicht halten. Bei Kindern und Jugendlichen wächst der Kiefer noch, deshalb verbieten sich Implantate. Auch bestimmte Allgemeinkrankheiten wie Leukämie, Diabetes, AIDS, Blutungsneigungen, rheumatische Erkrankungen sowie Alkohol-, Drogen- und Nikotinmissbrauch lassen Implantationen nicht ratsam erscheinen.

Das Einsetzen eines Implantats ist eine Operation, die natürlich ebenfalls Risiken birgt. So kann es geschehen, dass sich die Wunde entzündet und das Implantat nicht anwächst. Auch könnte beim Einsetzen ein Nerv beschädigt werden. Vor allem aber erfordern Implantate eine sehr gute Mundhygiene und regelmäßige Kontrolluntersuchungen (Recall), denn sie sind noch anfälliger als natürliche Zähne gegen Bakterienbefall im Zahnbett. Nur Karies stellt für sie keine Gefahr dar.


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